Freispiel – das selbstbestimmte  Spiel

Die Freispielzeit nimmt die meiste Zeit des Kindergartenalltags ein und ist bei uns die wichtigste Spielform – Spielen ist die Grundform des kindlichen Lernens.

Konkret bedeutet das, dass die Kinder selbst entscheiden, wo, mit wem und was sie spielen wollen und bestimmen selbst, wie lange und wie intensiv das Spiel wird. Dabei erleben sie sich autonom und es gibt keinen Erwachsenen, der Regeln des Spiels aufstellt und korrigiert.

So gehören Spielen und Lernen zusammen, denn das Spielen ist die Art des Kindes, sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen, sie zu erforschen, zu begreifen und zu erobern. Es soll in dieser Zeit kein vorgegebenes Ziel erreicht werden, sondern der spielerische Weg selbst ist das Ziel! Es geht bei uns nicht darum, dass die Kinder ein für uns Erwachsene sichtbares Ergebnis erreichen.

Wir verzichten auf zu viel verplante Zeit der Kinder im Kindergarten und verschulen den Alltag bewusst nicht, sondern wir fördern das intuitive, selbständige Spiel. So entwickeln sich jeden Tag anspruchsvolle Rollenspiele oder komplexe Bau- und Bastelexperimente. Die Kinder lernen im Freispiel Problemlösungsstrategien, Konflikte mit anderen zu lösen, üben ein soziales Verhalten in Gruppen, experimentieren – zusätzlich schulen sie spielerisch ihre Fein- und Grobmotorik, Ausdauer, Konzentration sowie Sprachfähigkeit uvm.

Das Freispiel dient uns Erzieherinnen auch dazu, unserer wichtigsten Aufgabe nachzugehen – das Beobachten. Wir beobachten die Bedürfnisse der Kinder sowie die Vorlieben und Fähigkeiten, genauso wie das individuelle Entwicklungstempo jeden Kindes, aber auch die sozialen Beziehungen sowie die Gesamtgruppe. Aufgrund dieser Beobachtungen können wir Erzieherinnen bei Bedarf auf einzelne Kinder eingehen und Hilfe- bzw. Fördermöglichkeiten anbieten. Die Erzieherinnen greifen ggfls. hilfreich im Spiel ein, aber bringen sich nicht aktiv in das Spiel der Kinder ein. Unsere Aufgabe ist es, eine anregend, gestaltete Umgebung bzw. Räume vorzubereiten.

Einzelangebote, sowie eine Fülle von AG’s und sogenannte (Einzel-)Fördermaßnahmen sind laut den neusten Forschungen veraltet¹. Kinder müssen bei fremdbestimmten Angeboten mitwirken und erhalten in Förderungsmaßnahmen meist nur Informationen, die sie gar nicht verarbeiten können.

Alle Materialien sind für die Kinder sichtbar und zugänglich sowie anregend präsentiert. Die U3-Kinder sind während des Freispiels nie ohne Aufsicht.

¹ Armin Krenz, Gerald Hüther